Balmacēda

[311] Balmacēda, José Manuel, Präsident von Chile, geb. 1840, gest. 18. Sept. 1891, ward im Jesuitenseminar in Santiago erzogen, studierte die Rechte, gründete 1868 den Reformklub und ward 1876 Abgeordneter. Nachdem er als Gesandter in Buenos Aires während des Krieges mit Peru und Bolivia die wohlwollende Neutralität Argentiniens erreicht hatte, ward er vom Präsidenten Santa Maria 12. April 1882 zum Minister des Innern ernannt und wirkte nun entschlossen für die Trennung von Staat und Kirche; namentlich setzte er 1884 die Einführung der Zivilehe und die Konfessionslosigkeit der Kirchhöfe durch. Am 18. Jan. 1886 ward er von den Liberalen dafür zum Präsidenten der Republik Chile gewählt und verwaltete sein Amt vom 18. Sept. 1886 bis Ende 1890. Er verscherzte indessen die Unterstützung des Kongresses, indem er hartnäckig auf finanziellen Forderungen beharrte, die dieser nicht bewilligte, und noch während seiner Amtszeit als seinen Nachfolger einen Mann bezeichnete, der sich nicht des allgemeinen Vertrauens erfreute. So brach im Januar 1891 der Bürgerkrieg in Chile (s. d.) aus, der mit Balmacedas Sturz endete. Die Rache seiner Gegner fürchtend, tötete er sich durch einen Revolverschuß. Vgl. Bañados-Espinosa, B., su gobierno y la revolucion de 1891 (Par. 1894, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 311.
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