Bandello

[324] Bandello, Matteo, ital. Novellist, geb. 1485 in Castelnuovo (Provinz Alessandria), gest. nach 1561, ward zu Rom Dominikaner, lebte eine Zeitlang in Mantua (1537) als Lehrer der Lucrezia Gonzaga, zu deren Preis er ein Gedicht in elf Gesängen schrieb (Agen 1545), und dann bei dem frühern Feldherrn der Venezianer Cesare Fregoso, mit dem er nach Frankreich ging. 1550 ernannte ihn Heinrich II. zum Bischof von Agen. Seine Novellen (214 an der Zahl) bieten viele interessante Kulturgemälde dar und zeichnen sich durch lebhafte und drastisch wirkende Darstellung, aber z. T. auch durch große Schlüpfrigkeit des Inhalts aus. Sie erschienen gesammelt zuerst Lucca 1554 in 3 Bänden, denen 1573 zu Lyon ein vierter folgte; sodann, nach mehreren verstümmelten Ausgaben, zuerst wieder vollständig London 1740, 4 Bände. Beste Ausgabe von Poggiali (Livorno [datiert London] 1791–93, 9 Bde.). Englische Dramatiker des 16. Jahrh. (Shakespeare etc.) haben den Novellen mehrfach Stoffe entnommen. Eine deutsche Übersetzung, mit Weglassung des Anstößigsten, lieferte Adrian (2. Aufl., Frankf. a. M. 1818, 3 Bde.); eine Auswahl enthält A. v. Kellers »Italienischer Novellenschatz«, Bd. 3 (Leipz. 1851). Vgl. Morellini, M. B. novellatore lombardo (Sondrio 1900); Madi, Matteo B. (Mail. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 324.
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