Banville

[356] Banville (spr. bang-wil'), Théodore Faullain de, franz. Dichter, geb. 14. März 1823 in Moulins, gest. 13. März 1891 in Paris, veröffentlichte außer mehreren biographischen Artikeln verschiedene Gedichtsammlungen: »Les Cariatides« (1842); »Les Stalactites« (1846); »Les Odelettes« (1856); »Odes funambulesques«, unter dem Pseudonym Bracquemond (1857, neue Ausg. 1892); »Les Exilés« (1866); »Nouvelles odes funambulesques« (1868, später u. d. T. »Occidentales« neu gedruckt); »Idylles prussiennes 1870–1871« (1872). Auch als dramatischer Dichter hat er mehrere Pariser Theater mit den Produkten seiner Muse bedacht, unter denen »Le beau Léandre« (in Versen, 1856), »Diane an bois« (heroische Komödie in Versen, 1863), die Lustspiele: »La Pomme« (1865) und »Gringoire« (1866) und das Schauspiel »Déïdamia« (1877) Hervorhebung verdienen. Auch einige Romane und anziehende Novellen rühren von ihm her. Banvilles Talent ist ein überwiegend formelles, daher seine Manier als plastisch bezeichnet wird; er ist Meister in gesuchten und überraschenden Reimen, aber der Gedanke tritt oft hinter der Form zurück. Er erinnert zuweilen an die Art Marots, den er auch nachgeahmt hat, z. B. in seinen Balladen. Auch Banvilles Prosa atmet große Anmut. Als Theaterkritiker wirkte er seit 1869 im »National«. Noch veröffentlichte er: »Petit traité de poésie française« (1871, neue Ausg. 1891) und »Mes souvenirs. Petites études« (1882). Gesammelt erschienen seine »Comédies« (1892) und »Poésies complètes, édition définitive« (1879–89, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 356.
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