Bauernspiele

[467] Bauernspiele, dramatische Spiele, die von der Landbevölkerung, namentlich in den Alpenländern, zur Ausführung gebracht werden. Doch sind die Texte zu diesen Aufführungen nicht immer aus dem Volke hervorgegangen und von Bauern verfaßt. Einige Texte gehen auf mittelalterliche Mysterien zurück (s. Passionsspiele), andre auf Schulkomödien oder Bürgerspiele des 16. Jahrh., in andern wiederum zeigt sich der Einfluß des Jesuitentheaters und des Repertoires der wandernden Komödianten im 17. und 18. Jahrh. Diese Stücke wurden im Laufe der Zeit fortwährend umgestaltet und mit Zusätzen bereichert. Am besten sind in der Regel die komischen Zusätze geraten. Unter den Sammlungen solcher Spiele sind zu erwähnen die von Hartmann (»Volksschauspiele in Bayern und Österreich-Ungarn gesammelt«, Leipz. 1880), von SchlossarDeutsche Volksschauspiele in Steiermark gesammelt«, Halle 1891, 2 Bde.), von Ammann (»Volksschauspiele aus dem Böhmerwalde«, Prag 1898–1900, 3 Tle.). Auch in andern Ländern, z. B. in Italien, in der Bretagne, in den Pyrenäen, kommen solche Aufführungen des Landvolkes vor.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 467.
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