Beaulieu [2]

[524] Beaulieu (spr. bōlĭö), 1) Jean Pierre, Baron de, österreich. General, geb. 1725 in Namur, gest. 22. Dez. 1819 in Linz, trat 1743 in die österreichische Armee, erwarb sich seit 1757 als Generaladjutant Dauns während des Siebenjährigen Krieges den Rang eines Oberstleutnants im Generalstab sowie den Freiherrentitel. Nach Ausbruch der brabantischen Revolution befehligte er ein österreichisches Korps und wurde nach Unterdrückung des Aufstandes Generalmajor (1790). Im französischen Revolutionskrieg schlug er 30. April 1792 General Biron bei Quiévrain, verfolgte ihn bis vor die Tore von Valenciennes und verteidigte unter dem Herzog Albert von Teschen die niederländische Grenze gegen die Einfälle der Franzosen. In der Schlacht bei Jemappes (5. Nov. 1792) führte er den linken Flügel und deckte den Rückzug. Am 4. März 1796 wurde B. Feldzeugmeister und 17. März Oberbefehlshaber des Heeres in Italien. Von Bonaparte jedoch bei Montenotte, Millesimo und Lodi geschlagen, zog er sich nach Tirol zurück, legte 21. Juni den Feldherrnstab in die Hände Wurmsers nieder und lebte seitdem auf seinem Gute bei Linz.

2) Claude François, franz. Historiker und Publizist, geb. 1754 in Riom, gest. 1827 in Marly, verteidigte seit 1789 die Grundsätze der gemäßigt monarchistischen Partei, wurde vom 31. Mai 1793 bis zum Sturz Robespierres eingekerkert und 4. Sept. 1797 als Mitredakteur des »Miroir« und der »Gazette universelle« zur Deportation verurteilt. Später war er Sekretär des Präfekten der Oise und Redakteur des Journals dieses Departements bis Ende 1815. Er schrieb: »Essais historiques sur le causes et les effets de la Révolution française«, gründlich und unparteiisch (1801–1803, 6 Bde.); »Le temps présent« (1815); »La Révolution française considerée dans ses effets sur la civilisation des peuples« (1820); viele Artikel der »Biographie universelle« u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 524.
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