Beaulieu [2]

[454] Beaulieu (spr. Bohliöh), 1) Augustin, geb. 1589 zu Rouen; st. 1637 zu Toulon; unternahm im Dienste der Ostindischen Compagnie mehrere Reisen nach Ostindien u. gab eine Beschreibung davon heraus in Thevenots Grande collection des voyages. 2) Louis de B. (le Blanc), geb. 1614 zu Beaulieu in Nieder-Limousin, reformirter Prediger u. Professor der Theologie in Sedan; st. 1765; er schr.: Theses theol. Sedanenses, Sedan 1675 (4. Ausg., Lond 1708, Fol.); De l'origine de la Ste. Ecriture, Lond. 1660. 3) Jean Pierre, Baron de B., geb. 1725 zu Namur; nahm 1743 österreichische Kriegsdienste, zeichnete sich schon im Siebenjährigen Kriege, wo er dem Feldmarschall Dann als Offizier vom Generalquartiermeisterstabe beigegeben war, aus u. stieg zum Oberlieutenant; er wurde 1768 Oberst u. im Gouvernement Mecheln angestellt; dort beschäftigte er sich auf seinem Landsitz Irdoigues mit der Anlegung einer antiquarischen Sammlung von Medaillen, Büchern, Karten, Kupferstichen, Handzeichnungen etc. Seit 1789 Generalquartiermeister beim Heere des Feldmarschalls Bender, operirte er gegen die belgischen Insurgenten u. wurde 1790 Generalmajor u. Feldmarschalllieutenant. Er schlug 1792 die Franzosen unter Biron bei Quiévrain u. Jemappes, wo er den linken österreichischen Flügel führte, u. zog sich dann, der überlegenen Zahl der Feinde weichend, hinter die Erf zurück; 1793 unterhielt er mit einem kleinen Corps die Verbindung zwischen den Österreichern u. Preußen bei Luxemburg u. Namur, unterstützte den geschlagenen Herzog von York, den er durch das glückliche Gefecht bei Courtray von der Gefangenschaft rettete, u. schlug in Folge des siegreichen Angriffes am Neederbach die französische Armee gänzlich in die Flucht; 1796 erhielt er als Feldzeugmeister den Oberbefehl über die italienische Armee, wurde aber von Bonaparte bei Montenotte, Millesimo, Montesimo, Mondovi u. Lodi geschlagen u. nach Tyrol zurückgetrieben. Er trat hierauf das Commando an Wurmser ab u. zog sich auf ein Gut bei Linz zurück, wo er 1819 starb.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 454.
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