Beets

[553] Beets, Nicolaas, niederländ. Schriftsteller, geb. 13. Sept. 1814 in Haarlem, studierte Theologie in Leiden, wurde 1840 Prediger zu Heemstede, 1854 zu Utrecht und bekleidete 1875–84 eine ordentliche Professur der Kirchengeschichte an der Universität daselbst. Seine ersten Liederund seine dichterischen Erzählungen: »José« (1834), »Kuser« (1835) und »Guy de Vlaming« (1837) sind Nachahmungen Byrons, den er auch ins Niederländische übersetzte. Doch als vorzüglicher Schriftsteller zeigte er sich zuerst in den vortrefflichen Lebensbildern in Prosa, die er als »Camera obscura« unter dem Pseudonym Hildebrand (1839, 18. Aufl. 1888; deutsch von Glaser in »Niederländische Novellen«, Braunschw. 1866) veröffentlichte. Es sind teils Novellen, wie »Die Familie Stastok«, »Die Familie Kegge«, »Gerrit Witse«, teils Schilderungen holländischer Typen, sein beobachtet und mit Laune geschrieben. 1887 gab er Erläuterungen zu der »Camera obscura« u. d. T.: »Na vijftig jaar« heraus. Seine spätern Werke gehören teils der Literaturgeschichte und Kritik an, z. B. »Verpoozingen, meest op letterkundig gebied« (2. Aufl., Haarlem 1874), »Verscheidenheden, meest op letterkundig gebied« (2. Aufl. 1876; neue Folge 1885–91, 3 Tle.) u. a., teils sind sie theologischen Inhalts, wie »Paulus in de gewichtigste oogenblikken van zijn leven« (1853, 3. Aufl. 1887; deutsch, Gotha 1857) und »Stichtelijke uren« (1848–60, 7 Bde.; neue Aufl. 1872–84, 9 Bde.; deutsch in Auswahl: »Erbauungsstunden«, Bonn 1858). Auch verschiedene Gedichtsammlungen erschienen noch: »Korenbloemen« (1853), »Nieuwe Gedichten« (1857), »De kinderen der zee« (1861), »Verstrooide gedichten« (1862, 2 Bde.), »Madelieven« (1869), »Najaarsbladen« (1881 u. 1884), »Winterloof« (1887), »Harptoonen« (1892), die dem Sturm und Drang der Jugendgedichte gegenüber milden Frieden atmen. Als Dichter ist B. vorzüglich der Mustergültigkeit seiner Sprache wegen geehrt, als Prosaist aber ist er klassisch geworden. Seine poetischen Werke (»Dichtwerken«) erschienen gesammelt zuletzt in 5 Bänden (Leiden 1886–91).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 553.
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