Beira [2]

[574] Beira, Hafenstadt in Portugiesisch-Ostafrika, mit (1900) 5000 Einw., darunter 1132 Europäer (38 Deutsche, 24 Österreicher, 191 Engländer, 665 Portugiesen), 436 Chinesen, Inder. Die Stadt, auf einer sandigen Landzunge gelegen und nur aus Wellblechhäusern bestehend, ist Sitz eines deutschen Vizekonsuls und der Mosambik-Gesellschaft, der das ganze Hinterland gehört und die den Handel beherrscht. Die rasch aufblühende Stadt ist wichtig als Ausgangspunkt der Beira-Eisenbahn, von der 333 km bis Massikessi, der Grenzstation der Mosambik-Gesellschaft, vollendet sind, die aber bis Salisbury weitergeführt werden soll. Im Distrikt von Massikessi sind reiche Goldlager entdeckt worden, sowohl im Alluvium als in Erzadern in Verbindung mit andern Mineralien. Bis jetzt hat die Mosambik-Gesellschaft aber noch keine ordentlichen Besitztitel an Goldgräber ausgestellt, obschon bereits 1600 Abbauberechtigungen erteilt sind; es bedarf noch größerer Maschinenanlagen, um das reine Gold zu gewinnen. Erst eine Grube hat ein größeres Stampfwerk, das monatlich 1000–1200 Unzen Gold erzielt. Die meisten Berechtigungen befinden sich in den Händen von Engländern und Franzosen. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind Kautschuk, Wachs und Gold. Die Ausfuhr bezifferte sich 1900 auf 1,201,464 Mk., daruntet aber für 632,163 Mk. verzollte Waren nach Lourenço Marquez. Die Einfuhr betrug 21,481,705 Mk., ein schließlich 8,958,530 Mk. Bargeld für Rhodesia um für 5,111,794 Mk. Eisenbahnmaterial. An der Einfuhr waren beteiligt England und Kolonien mij 16,432,461 Mk., Portugal mit 2,427,246, Indien mit 936,018, Frankreich mit 694,767, Deutschland mit 435,217 Mk. Dieser schon recht ansehnliche Handel muß sich aber noch bedeutend ausdehnen, sobald die Verkehrswege, Landungsverhältnisse und Beförderungsmittel besser und billiger geworden, namentlich nachdem die Eisenbahn nach Salisbury und Buluwayo fertiggestellt sein wird. In den geräumigen Hafen liefen 1897 ein: 200 Dampfer von 266,610 Ton. und 37 Segelschiffe von 16,030 T., darunter 102 englische Dampfer, 56 deutsche und 42 französische, die neben ihrer Ladung 6413 Reisende brachten. B. wird untet andern von der deutschen Ostafrikalinie regelmäßig angelaufen. Von Banken bestehen hier die Bank of Africa und die Standard Bank of South Africa. Weder Stadt noch Hinterland sind europäischen Ansiedlern zuträglich, doch soll der noch nicht aufgeschlossene Gorongsidistrikt gesünder sein. Dort hat man mit mäßigem Erfolg begonnen, Kaffee und Zucker zu bauen; die Eingebornen erzeugen für den eignen Unterhalt Hirse, Mais, Reis, Yams etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 574.
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