Beowulf

[647] Beowulf, angelsächs. Epos, das einzige altgermanische, das uns vollständig erhalten ist, schildert die Taten des Geatenhelden B., namentlich seinen Kampf mit dem Seeungeheuer Grendel und dessen Mutter und geraume Zeit nachher mit einem Drachen, wobei er selbst den Tod findet. Die Sage, deren Kern ein historisches Ereignis von 512–520 ist, wurde von den Angeln mit nach Britannien gebracht, hier mit allerlei Zutaten bereichert und wohl im 7. Jahrh. in der vorliegenden Fassung bearbeitet; die einzige Handschrift stammt erst aus dem 10. Jahrh. Der B., in Stabreimen abgefaßt, ist kulturgeschichtlich und ästhetisch von höchster Wichtigkeit. Er ward zuerst herausgegeben von Thorkelin (Kopenh. 1815), dann unter andern mit Glossar von Heyne (6. Aufl.), Pa (derb. 1898), Grein (Götting. 1867) und Holder (2. Aufl., Freib. 1899), mit Faksimile der Handschrift von Zupitza (Lond. 1882). Deutsche Übersetzungen lieferten Ettmüller (Zürich 1840), Simrock (Stuttg. 1859), Heyne (2. Aufl., Paderb. 1899), Grein (2. Aufl., Kassel 1883), H. v. Wolzogen (Leipz. 1873). Vgl. besonders Heinzel, Über den Stil der altgermanischen Poesie (Straßb. 1875); H. Möller, Das altenglische Volksepos (Kiel 1883); ten Brink, Beowulf (Straßb. 1888); Sarrazin, B.-Studien (Berl. 1888); Müllenhoff, Beowolf (das. 1889); Wülker, Grundriß zur Geschichte der angelsächsischen Literatur (Leipz. 1885). S. Angelsächsische Sprache und Literatur.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 647.
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