Besant

[745] Besant (spr. bĕsännt), Sir Walter, engl. Schriftsteller, geb. 14. Ang. 1836 in Portsmouth, gest. 9. Juni 1901 in London, studierte seit 1859 in Cambridge zuerst Theologie, war dann 6 Jahre Professor am Collège Royal auf Mauritius und widmete sich bald darauf der Schriftstellerei. Seinem Erstlingswerk »Studies in early French poetry« (1868) folgten auf literarhistorischem Gebiet: »The French humourists from twelfth to nineteenth century« (1873), »Rabelais« (1877) und »Readings in Rabelais« (1883). In Verbindung mit James Rice schrieb er daneben seit 1871 eine Reihe von NovellenBesant-Rice novels«), darunter die auch dramatisierte Erzählung »Ready Money Mortiboy« (Weiteres s. Rice). Nach Rices Tod ließ B. anonym die phantastisch-humoristische Erzählung »The revolt of man« (1882) erscheinen. In dem sozialen Roman »All sorts and conditions of men, an impossible story« (1882) schuf B., der sich eine große Kenntnis der untern Volksklassen erworben hatte, den Typus seiner East-End Novel und gab den Anstoß zur Begründung des People's Palace in London. Von Besants übrigen Romanen sind zu erwähnen: »Dorothy Forster«, eine Geschichte aus den jakobitischen Unruhen[745] (1884); »St. Katherine's by the Tower« (1891); »The Orange Girl« (1899); »The Fourth Generation« (1900); »The Lady of Lynn« (1901). Mit dem Orientalisten E. H. Palmer, dessen Leben er beschrieb (deutsch, Gotha 1886), verfaßte er »Jerusalem, the city of Herod and Saladin« (4. Aufl. 1899). In seinen Romanen tritt oft die Tendenz zu stark heraus und schädigt so die dichterische Wirkung. Daß es ihm aber mit seiner Tendenz schöner Ernst war, bezeugt sein Leben, das er in den Dienst werktätiger Nächstenliebe gestellt hat. Vgl. Besants »Autobiography« (1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 745-746.
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