Billaud-Bareune

[878] Billaud-Bareune (spr. bijo-warenn'), Jean Nicolas, franz. Revolutionsmann, geb. 23. April 1756 m La Rochelle, gest. 3. Juni 1819 in Port-an-Prince, Sohn eines Advokaten, trat in den Orden der Oratorianer, wurde Studienpräfekt zu Juilly, mußte aber 1783 die Anstalt verlassen. 1785 wurde er in Paris Advokat. Gegen die bürgerliche Gesellschaft voll Hasses, wirkte er für die Revolution durch aufreizende Flugschriften. 1791 zum Richter des 4. Arrondissements von Paris ernannt, verband er sich mit Dunten, Macat und Robespierre, leitete den Jakobinerklub, war einer der Anstifter des Aufstandes vom 10. Aug. 1792 und ordnete mit Danton die Septembermetzeleien an. In der Schreckenszeit war B. Präsident des Konvents und Mitglied des Wohlfahrtsausschusses; auf seinen Antrag wurden, nebst vielen andern, der Herzog von Orléans und die Königin vor das Revolutionstribunal geführt. Obwohl er an Robespierres Sturz mit beteiligt war, ward er nach dem Ende der Schreckensherrschaft 1. April 1795 zur Deportation nach Cayenne verurteilt. 1816 flüchtete er zu den Negern auf San Domingo, wo er von dem Präsidenten Pétion eine Pension erhielt. Die 1821 unter seinem Namen erschienenen Memoiren sind unecht; die echten Denkwürdigkeiten und den Briefwechsel von B. gab Begis (Par. 1893) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 878.
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