Bisamfelle

[902] Bisamfelle (Musqua-, Ondatrafelle), von der Bisamratte (s. d.), werden in Asien, besonders aber in Nordamerika gewonnen. Die Felle mit vollständig erhaltenen Grannen heißen Spitzenbisam (Bisam mit Oberhaar), die der jungen Tiere Kitten. Früher diente das Haar allgemein zu Hutfilzen, und erst seit dem Aufkommen der Seidenhüte (1830) hat das Pelzwerk trotz des etwas moschusartigen Geruchs die Bedeutung gewonnen, die es jetzt besitzt. Entsprechend der großen Produktion (jährlich über 3 Mill.) haben B. ausgedehnte Verwendung: Naturell oder geblendet oder schwarz gefärbt (Kastorettebisam) dienen sie zu Futter, Kragen, Capes (Pelz nach außen), Muffen etc. Die Köpfchen setzt man in Zeilen aneinander oder kunstvoll zu Sternen zusammen und macht aus beiden Futter und Decken. Von weniger schönen Fellen entfernt man die Grannen und färbt sie heller (engl. Farbe) oder dunkler (franz. Farbe) sealbraun. Derartige Felle bilden eine vorzügliche und wohlfeile Imitation des Biberseehundes (Sealbisam). Auch Nörz und Otter werden durch Bisam imitiert. Russischer oder Silberbisam, s. Rüsselmaus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 902.
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