Bischweiler

[906] Bischweiler, Stadt im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Hagenau, an der Moder, Knotenpunkt der Eisenbahnen Straßburg-Weißenburg und B.-Oberhofen, 150 m ü. M., hat eine evangelische, eine katholische und 2 Simultankirchen, Synagoge, Progymnasium, Idiotenanstalt, Irrenpflegeanstalt, Amtsgericht, Oberförsterei, bedeutende Juteindustrie, Tuch-, Patronenhülsen-, Zigarren- und Schuhfabrikation, Eisengießerei und (1900) mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 67) 7897 meist evang. Einwohner. In der Nähe der Wallfahrtsort Marienthal. – B. entstand aus einem Meierhof der Bischöfe von Straßburg und wurde unter Walther von Geroldseck 1263 zerstört, bald aber wieder hergestellt. Es führte 1525 die Reformation ein, fiel dann an Zweibrücken, brannte 1635 ab, erholte sich aber wieder unter der Regierung der Pfalzgrafen von Birkenfeld, an die es 1640 verpfändet ward, und die bis 1734 hier residierten. 1673 erhielt B. Mauern und Festungswerke, geriet 1705 in die Gewalt der Kaiserlichen, ein Jahr später in die der Franzosen, welche die Festungswerke schleiften, und wurde 1734, als die Pfalzgrafen von Birkenfeld Herzöge von Zweibrücken wurden, diesem Herzogtum, durch die französische Revolution aber Frankreich einverleibt. Vgl. Cullmann, Geschichte von B. (Straßb. 1826); Bourguignon, Bischwiller depuis cent aus (Bischw. 1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 906.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika