Bishopscher Ring

[907] Bishopscher Ring, eine Färbung des Himmels, die zuerst Anfang September 1883 in der Nähe der Sonne von Bishop in Honolulu beobachtet und nach ihm benannt wurde: bei ganz wolkenlosem Himmel und dunstfreier Luft erschien die Sonne von einem braunroten Ringe mit verwaschenen Rändern umgeben; bei bewölktem Himmel war in den Wolkenlücken ein blaßroter Schimmer bemerkbar. Der Durchmesser des innern Raumes betrug ungefähr 21°, der äußere Ring maß 15°. Der Ring war oval, und seine Lage um die Sonne für verschiedene Höhen derselben über dem Horizont anscheinend nicht immer dieselbe. Die innerhalb des Ringes befindliche Fläche erschien bläulichweiß. Die Trübung des Sonnenlichtes war dabei so stark, daß man unbelästigt mit bloßem Auge hineinsehen konnte. Ihre größte Intensität erreichte die Färbung im Frühling 1884 und war mit abnehmender Stärke bis zum Juli 1886 sichtbar. Von den wechselnden meteorologischen Zuständen war die Erscheinung unabhängig; da ferner das erste und letzte Auftreten des Ringes zeitlich und örtlich mit den außergewöhnlichen Dämmerungserscheinungen des Jahres 1883 und der folgenden Jahre zusammenfällt, die dem Ausbruch des Vulkans Krakatau in der Sundastraße 27. Aug. 1883 folgten, so ist für beide optische Phänomene dieselbe Ursache anzunehmen, nämlich eine Beugung des Sonnenlichts an den bis in große Höhe geschleuderten außerordentlich seinen Aschen- und Staubteilchen (Durchmesser 0,002 mm) des Krakatau. Vgl. Symons, The eruption of Krakatoa and subsequent phenomena (Lond. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 907.
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