Ring [7]

[945] Ring, 1) to oder tom (zum), Künstlerfamilie des 16. Jahrh. zu Münster in Westfalen. Von ihrem Haupte, Ludger dem Ältern (1496–1547), Maler, Architekt und Buchdrucker, haben sich ein Votivbild und Bildnisse in Münster und im Museum zu Berlin erhalten. Sein Sohn Hermann (geb. 1521, gest. um 1597) hat zahlreiche religiöse Bilder gemalt, die sowohl den Einfluß Michelangelos als den Dürers zeigen. Hervorzuheben sind: die Auferweckung des Lazarus und die Kreuzigung (1594; Dom zu Münster), Kreuzigung (Museum des Kunstvereins daselbst), zwölf Bilder von Sibyllen und Gelehrten (Galerie in Augsburg) und das Jüngste Gericht (Utrecht). Sein jüngerer Bruder, Ludger der Jüngere, geb. 19. Juli 1522 in Münster, gest. 1583 oder 1584 in Braunschweig, wo er 1561 Bürger wurde, hat meist Porträte gemalt.

2) Max, Romanschriftsteller, geb. 4. Aug. 1817 in Zauditz bei Ratibor, gest. 28. März 1901 in Berlin, studierte in Breslau und Berlin Medizin, lebte dann als praktischer Arzt in Pleß, später in Gleiwitz, gab 1848 die Praxis auf und widmete sich erst in Breslau, seit 1850 in Berlin der literarischen Tätigkeit. Wir erwähnen von seinen zahlreichen Romanen und Novellen: »Berlin und Breslau 1847–1849« (Bresl. 1849, 2 Bde.), eine Schilderung der Revolutionszeit; »Die Kinder Gottes« (das. 1851); »Der Große Kurfürst und der Schöppenmeister« (das. 1852, 3 Bde.); »Verirrt und erlöst« (Gotha 1855, 2 Bde.); »John Milton und seine Zeit« (Frankf. 1857); »Rosenkreuzer und Illuminaten« (Berl. 1861, 4 Bde.); »Götter und Götzen« (2. Aufl., das. 1871, 4 Bde.); »Berliner Leben«, Kulturstudien (Leipz. 1882); »Berliner Kinder«, Roman (Berl. 1883, 3 Bde.); »Die Schützlinge des Großen Kurfürsten« (das. 1886); »Sieg der Liebe« (Leipz. 1886); »Streber und Kämpfer«, Zeitroman (Jena 1888, 2 Bde.) u. a. Auch gab er die illustrierten Werke: »Die deutsche Kaiserstadt Berlin und ihre Umgebung« (Leipz. 1882–84, 2 Bde.) und »Das Buch der Hohenzollern« (das. 1888) sowie einen Band »Gedichte« (Berl. 1896) heraus. R. liebte es, in seinen Romanen soziale Fragen der Gegenwart zu behandeln, und zeichnet sich durch einen gewissen Ernst der Tendenz und scharfe Beobachtung des menschlichen Lebens aus. Als Dramatiker hatte er keinen Erfolg. Er gehörte in Berlin der Vereinigung des »Rütli« an, aus welcher der »Kladderadatsch« hervorging (s. Kalisch). Vgl. seine »Erinnerungen« (Berl. 1897, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 945.
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