Blair

[15] Blair (spr. blǟr), 1) Robert, schott. Geistlicher und Dichter, geb. 1699 in Edinburg, gest. 1746, seit 1731 im Besitz der Pfarrstelle Athelstaneford in East Lothian, ist bekannt durch seine düster moralisierende Dichtung »The Grave«, erschienen 1743, im Stil der ungefähr gleichzeitigen »Night thoughts« von Young.

2) Hugh, schott. Geistlicher und Schriftsteller, geb. 7. April 1718 in Edinburg, gest. 27. Dez. 1800, wurde 1741 Pastor und 1762 als Professor auf den kurz zuvor von Georg III. in Edinburg errichteten Lehrstuhl der Beredsamkeit und schönen Literatur berufen. Seine Bedeutung beruht nicht auf seinen PredigtenSermons«, 1777; deutsch von Sack und Schleiermacher, Leipz. 1781ff., 5 Bde.), sondern auf den »Lectures on rhetoric and belles-lettres« (1783, neue Ausg. 1879; deutsch von Schreiter, Liegn. 1785, 4 Bde.), in denen er, dem herrschenden Klassizismus entgegen, für Natur und Individualisierung in der Poesie eintritt und Homer über alle Dichter stellt. Er unterstützte Macpherson bei Herausgabe des Ossian und verteidigte in einer Abhandlung die Echtheit dieser Dichtungen.

3) Francis Preston, amerikan. Staatsmann, geb. 19. Febr. 1821 zu Lexington in Kentucky, gest. 9. Juli 1875 in St. Louis, machte den Krieg gegen Mexiko mit, war 1852–56 Mitglied der Legislatur von Missouri, wurde 1856 in den Kongreß gewählt, wo er sich der Emanzipationspartei anschloß, und kämpfte unter Grant und Sherman von 1861–65. Nach dem Bürgerkriege zerfiel er mit der republikanischen Partei, unterlag aber 1868 als demokratischer Vizepräsidentschaftskandidat. 1871–73 war er neben Schurz Senator für Missouri.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 15.
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