Bohnstedt

[164] Bohnstedt, Ludwig, Architekt, geb. 27. Okt. 1822 in St. Petersburg von deutschen Eltern, gest. 4. Jan. 1885 in Gotha, bezog im Herbst 1839 die Universität Berlin und besuchte gleichzeitig die damalige Bauschule. 1851 wurde er von der Großfürstin Helene Paulowna zum Oberarchitekten für ihre Palais nach Petersburg berufen, wo er 1858 Professor an der Akademie wurde. Unter seinen Bauten in Rußland sind zu nennen: das Nonnenkloster der Auferstehung, das Stadthaus, das Palais des Ministers der Reichsdomänen und das der Fürstin Jussupow, alle vier in Petersburg, das 1882 abgebrannte Stadttheater in Riga etc. 1854 trat B. aus dem russischen Staatsdienst, und 1863 siedelte er nach Gotha über. Die Höhe seines Könnens trat 1872 bei der ersten Konkurrenz für das Reichstagsgebäude in Berlin zutage, wo B. für seinen Entwurf den ersten Preis erhielt. Er erbaute ferner die drei Verwaltungsgebäude der Feuerversicherungsbank, der Grundkreditbank und der Privatbank in Gotha. In Portugal wurde nach seinen Plänen die Kathedrale von Guimarães ausgeführt. Eine Sammlung seiner Entwürfe erschien Halle und Leipzig 1874 bis 1877.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 164.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika