Bohnerz

[164] Bohnerz, Brauneisenerz, das wie der Erbsenstein aus konzentrisch-schaligen, zuweilen hohlen, erbsen- bis nußgroßen und zuweilen noch dickern Körnern besteht. Die Körner sind bald rund, bald zu größern und kleinern Klumpen verwachsen oder stumpfeckige Stücke; ihre Farbe ist, sofern sie aus dichtem Brauneisenerz bestehen, gelbbraun, seltener, wie bei Kandern, schmutziggrün, und dann bestehen sie wesentlich aus Chamosit (s. Chlorit). Das Bindemittel ist meist ein eisenschüssiger Ton. Manche Bohnerze enthalten außer den gewöhnlichen Bestandteilen des Brauneisensteins und des Chamosus auch noch Spuren von Titan, Vanadin und Chrom, die württembergischen auch Phosphor- und Arsensäure. Das B. ist jedenfalls ein Absatz alter, vorwiegend alttertiärer Eisensäuerlinge und bestand ursprünglich aus kohlensaurem Eisen. Es erfüllt Klüfte, Taschen und Mulden in ältern Gesteinen und schließt häufig Knochen tertiärer Säugetiere (Paläotherium bei Frohnstellen) ein. Für manche Gegenden ist das B. ein wichtiges Eisenerz; so kommt es vor allem weitverbreitet vom französischen Juragebiet an durch die Schweiz bis Württemberg und Bayern vor und wird namentlich in Frankreich (Obersaône) und Württemberg (Frohnstellen und Tuttlingen) für die Eisenproduktion ausgebeutet. Außerdem findet sich B. in Böhmen (Beraun), Mähren (Blansko), Ungarn (Ödenburger Komitat, Banat), Rußland (Olonez), Afrika (Kordofan, Futa Dschalton), Nordamerika (Nordcarolina) etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 164.
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