Bomben

[190] Bomben, eiserne, mit Sprengladung gefüllte Hohlkugeln glatter Mörser, schwerer Haubitzen und Bombenkanonen (bei Feldhaubitzen hießen sie Granaten). Die B. sind konzentrisch, wenn der Mittelpunkt der Höhlung mit dem der äußern Oberfläche zusammenfällt, entgegengesetzten Falls exzentrisch. Bei letztern entstehen beim Schießen Abweichungen von der normalen Flugbahn sowohl nach der Seite als nach oben oder unten, und zwar stets nach der Seite hin, nach welcher der Schwerpunkt der B. im Rohr liegt. An den B., die seit 1830 stets exzentrisch hergestellt wurden, bezeichnete man in einem Quecksilberbade den leichten Pol, der durch eine eingemeißelte Pfeilspitze markiert wurde. Beim Einsetzen der B. mittels Bombenhaken, die in zwei Ösen griffen, konnte man ihnen eine die Treffwahrscheinlichkeit erhöhende genaue Lage im Rohr geben. Zur Entzündung der Sprengladung diente ein hölzerner Säulenzünder, der vorher auf die bez. Flugzeit abgeschnitten wurde. Denselben zündete man in älterer Zeit mit der Lunte an (Werfen mit zwei Feuern), später wurde er von der Geschützladung in Brand gesetzt (Werfen aus dem Dunst oder mit Einem Feuer). B. sollen zuerst von Malatesta, Fürst von Rimini, 1433 aus zwei Hälften angefertigt und nach ihrem Zünder (bomba) benannt worden sein. Brandbomben waren mit Brandsatz gefüllt und hatten 3–5 Brandlöcher. Bleibomben, mit Blei ausgegossen, dienten zum indirekten Brescheschuß aus schweren Haubitzen und Bombenkanonen. Zu Rollbomben nahm man 7- und 10pfündige B., die in einer auf die Brustwehrkrone gelegten Laufrinne in den Graben gerollt wurden, wenn der Feind beim Sturm dorthin gelangt war. Dies geschah namentlich an Punkten, die andre Bestreichung nicht hatten (Kurtinenpunkte).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 190.
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