Bomben

[285] Bomben sind gegossene hohle eiserne Kugeln von 8–12 Zoll Durchmesser, welche mit mehren Pfunden Schießpulver mittels einer daran befindlichen Öffnung gefüllt werden, die das Brandloch heißt. In letzteres wird eine hölzerne, mit einer langsam brennenden Mischung gefüllte Röhre, der Zünder, fest eingetrieben, dessen Inhalt durch das Feuer der Mörser in Brand geräth, aus welchen die Bomben stets im Bogen abgeschossen oder, wie man es nennt, geworfen werden. Man bedient sich ihrer vorzüglich bei Angriff und Vertheidigung von Festungen, um Magazine und überhaupt Gebäude oder Batterien dadurch zu zerstören. Dem erstern Zwecke entspricht die dann im hohen Bogen geworfene Bombe durch die Gewalt, mit welcher sie im Niederfallen mehre Stockwerke gewöhnlicher Gebäude durchschlägt, und da sich am Ziele der Pulverladung das Feuer des Zünders mittheilt, auch die Zerstörung und die Feuersbrunst, welche ihr Zerspringen häufig zur Folge hat. Gegen Batterien werden die Bomben weniger hoch geworfen, weil sie hier mehr durch Zerspringen schaden sollen und deshalb nicht tief in die Erde eindringen dürfen. Gewöhnliche Bomben sind nicht über 200 Pf. schwer, die Franzosen bedienten sich jedoch in früherer Zeit schon dergleichen von 500 und 1832 bei der Belagerung der Citadelle von Antwerpen sogar von 1000 Pf. Die Erfindung der Bomben soll im 15. Jahrh. der Fürst Pandolfo Malatesta von Rimini gemacht haben. Bombenfest heißen Räume, welche eine Decke besitzen, die keine Bombe durchschlagen kann, was bei 4 F. dicken, mit einer gleichstarken Erdschicht bedeckten Gewölben oder einer 12 Zoll starken, mit 5 F, Erde belegten Balkendecke der Fall ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 285.
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