Bonvalot

[210] Bonvalot (spr. bongwalō), Pierre Gabriel, franz. Reisender, geb. 1853 in Epagne (Aube), besuchte das Lyzeum in Troyes, machte dann größere Studienreisen in Europa, begleitete 1880 Ujfalvy nach Innerasien und führte 1886–87 im Auftrag der französischen Regierung eine Forschungsreise nach Zentralasien aus, bei der er, begleitet von Capus und dem Maler Pepin, von Batum aus durch Persien und Turkistan über den Alai-tag und den Pamir zum Indus gelangte. Zu seiner dritten bedeutendsten Reise veranlaßte ihn der Auftrag des Herzogs von Chartres, seinen Sohn, den Prinzen Heinrich von Orléans (s.d.), auf einer Reise durch Asien zu begleiten. 1889 begaben sich beide über Moskau und Omsk an die chinesische Grenze, überschritten den Tiënschan, drangen nach Tibet ein und gelangten unter außerordentlichen Beschwerden bis in die Nähe von Lhassa, das sie aber nicht betreten durften. Darauf kamen sie durch Südchina über Batang und Jünnan nach Tongking, von wo aus sie 23. Nov. 1890 wieder in Paris anlangten. 1897 besuchte B. zu handelspolitischen Zwecken Abessinien. Er schrieb: »En Asie Centrale« (Par. 1884–85, 2 Bde.); »Du Caucase aux Indes à travers le Pamir« (1888); »De Paris au Tonkin à travers le Tibet inconnu« (1892) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 210.
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