Borda

[219] Borda, Jean Charles de, Mathematiker und Seemann, geb. 4. Mai 1733 in Dax (Depart. Landes), gest. 20. Febr. 1799 in Paris, war zuerst Ingenieur und erwarb 1756 durch sein »Mémoire sur le mouvement des projectiles« die Mitgliedschaft der Akademie der Wissenschaften. Er trat 1767 in den Seedienst und machte 1771 mit Verdun de la Crenne und Pingré eine Reise nach Amerika, um die Seeuhren zu prüfen, wobei er zugleich Länge und Breite vieler Küsten, Inseln und Klippen berichtigte (»Voyage fait par ordre du roi en 1771 et 1772 en diverses parties de l'Europe et de l'Amérique«, 1778, 2 Bde.). In gleicher Absicht reiste er 1774 nach den Inseln des Grünen Vorgebirges und der Westküste Afrikas und lieferte 1776 eine treffliche Karte der Kanarischen Inseln und der Küsten von Afrika. 1777 und 1778 half er zu den Erfolgen der französischen Waffen im amerikanischen Kriege wesentlich mit. 1782 kehrte er nach Frankreich zurück. Er förderte den Schiffbau und die Nautik, gründete die französische Schiffbauschule, bestimmte 1790 die Länge des Sekundenpendels zu Paris und daraus die Fallbeschleunigung zu 9,80896 m und erfand die nach ihm benannten Reflexions- und Repetitionskreise. Er schrieb: »Description et usage du cercle à reflexion« (Par. 1778, 2 Bde.; 4. Aufl. 1816). Seine »Tables trigonométriques, décimales etc.« wurden aus seinem Nachlaß herausgegeben von Delambre (1801). 1890 wurde ihm in Dax ein Standbild von Aubé errichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 219.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika