Broglio

[445] Broglio (spr. brolljo), 1) Emilio, ital. Schriftsteller und Staatsmann, geb. 1814 in Mailand, gest. im Februar 1892 in Rom, studierte die Rechte und Nationalökonomie und ward 1842 Sekretär der Lombardischen Eisenbahngesellschaft. Seit 1846 bereitete er mit Manin die lombardisch-venezianische Erhebung vor und ward nach deren Ausbruch 1848 Sekretär der provisorischen Regierung. Nach der Niederwerfung der Revolution widmete er sich in Piemont volkswirtschaftlichen Studien und veröffentlichte 25 an Cavour gerichtete Briefe: »Dell' imposta sulla rendita«, »De I capitale in Inghilterra e negli Stati Uniti« (Tur. 1856, 2 Bde.). 1859 kehrte er nach Mailand zurück und übernahm die Leitung des Journals »La Lombardia«; 1861–76 war er Mitglied des Parlaments, und 1867 wurde er zum Minister des öffentlichen Unterrichts ernannt. In dieser Stellung förderte er die Herausgabe des »Novo vocabolario del Ia lingua parlata«, dessen Redaktion er nach seinem Rücktritt (Dezember 1869) übernahm. Er schrieb: »Studii costituzionali« (Mail. 1860); »Delle forme parlamentari« (das. 1865); »Vita di Federico i I Grande« (das. 1874–76, 2 Bde., die Jugendgeschichte enthaltend), dem sich »Il regno di Federico II« (das. 1879–80, 2 Bde.) anschloß.

2) Ernesto di, ital. Politiker, geb. 1845 zu San Biagio di Callalta (Treviso), studierte die Rechte und wurde 1886 in die Deputiertenkammer gewählt, wo er sich der Rechten, später der von Prinetti geführten Gruppe anschloß. Seit einigen Jahren Mitglied des [445] Staatsrats und Präsident des Provinzialrats von Treviso, wurde er 15. Febr. 1901 zum Schatzminister im Kabinett Zanardelli ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 445-446.
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