Burdett

[614] Burdett (spr. bördétt), Sir Francis, engl. Politiker, geb. 25. Jan. 1770, gest. 23. Jan. 1844, studierte, bereiste den Kontinent und wurde, durch eine Heirat reich geworden, 1796 ins Parlament gewählt. Hier bekämpfte er mit den Whigs die Politik Pitts und wurde 1810, weil er eine im Unterhaus gehaltene Rede publizierte, auf einige Wochen in den Tower gesetzt. 1820 wurde er wiederum in einem politischen Prozeß zu hoher Geldbuße und Gefängnis verurteilt. Nachdrücklich wirkte er 1828 für die Katholiken-Emanzipation und 1832 für die Parlamentsreform. 1837 trat er zu den Konservativen über und übte von da an keinen großen Einfluß mehr aus. – Seine Tochter Angela Georgina, geb. 25. April 1814, wurde von der 1837 verstorbenen Herzogin St. Albans, der frühern Gattin des Bankiers Coutts (spr. kūts), zur Erbin eines Vermögens von 1,800,000 Pfd. Sterl. eingesetzt und nahm den Namen B.-Coutts an. Sie verwendete riesige Summen für wohltätige Zwecke, genoß Ansehen bei Hof und erhielt 1871 die Peerswürde mit dem Titel Baronin B.-Coutts. 1881 vermählte sie sich mit dem mehr als 30 Jahre jüngern William Ashmead Bartlett, der den Namen B.-Coutts annahm, seit 1885 Mitglied des Unterhauses ist und 1900 Aufsehen erregende Briefe über die Mängel der englischen Kriegshospitäler in Südafrika veröffentlichte. Vgl. »Baroness Ang. Georg. B., a sketch of her public life and work« (Chicago 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 614.
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