Calotropis

[706] Calotropis R. Brown (Kielkrone), Gattung der Asklepiadazeen, hohe Stauden, Sträucher oder kleine Bäume, mit breiten, kurzgestielten oder gegenständigen sitzenden Blättern und ansehnlichen, außen grünlichen, innen purpurfarbenen Blüten in verzweigten Doldentrauben. Drei Arten in den Tropen Asiens und Afrikas. C. gigantea H. Br. (Asclepias gigantea L., Mudar, Ak, Yerkum), 5 m hoher, in Vorderindien, auf dem Malaiischen Archipel bis Südchina heimischer, auch häufig angebauter Strauch mit unterseits weißfilzigen Blättern und geruchlosen Blüten, enthält in allen Teilen eine scharfe, bittere, opiumartig riechende Milch und wird in der Heimat arzneilich benutzt. Die Rinde der Wurzel wurde als Brechmittel und gegen Aussatz empfohlen. Die sehr seine Samenwolle (vegetabilische Seide) dient als Polstermaterial, auch hat man sie mit Baumwolle gemischt versponnen und auf Papier verarbeitet; aus der Rinde gewinnt man sehr feste Gespinstfasern. C. procera H. Br. (Oschur, Aschur der Araber), ein dem vorigen ähnlicher Strauch, von Senegambien bis Hinterindien, eine charakteristische Wüstenpflanze, mit spitzern Blättern, wird auch ähnlich verwertet. Zweige werden dem Hirsebier und dem Bier aus Penicillaria hirsuta im Sudân und in Kordofan zugesetzt. Die Blätter sollen in Persien einen zuckerartigen Stoff (Ocharzucker) ausschwitzen. Die großen gelben Früchte vom Ansehen großer Quitten und Zitronen zerplatzen beim Anfassen und streuen einen trocknen, staubförmigen Inhalt aus. Diese Früchte sind die Sodomsäpfel, von denen schon der jüdische Historiker Josephus im 1. Jahrh. n. Chr. berichtet, daß sie zum warnenden Andenken an die verbrannten Städte Asche enthalten. Vgl. Seetzen, Reisen durch Syrien, Palästina etc. (Berl. 1854–55).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 706.
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