Candido

[735] Candido (Candid), Peter, eigentlich de Witte, niederländ. Maler und Bildhauer, geb. um 1548 in Brügge, gest. 1628 in München, kam frühzeitig mit seinen Eltern nach Florenz, soll dort bei Vasari gelernt haben und nahm den Namen C. (»Weiß«) an, den er fortan beibehielt. 1586 wurde er von Herzog Wilhelm V. von Bayern nach München berufen, wo er eine reiche Tätigkeit als Maler, Zeichner, Dekorateur und Bildhauer entfaltete. 1602 wurde er Hofmaler des Herzogs Maximilian. Seine Tätigkeit als Bildhauer erstreckte sich zumeist auf die Anfertigung von Entwürfen zu Denkmälern und dekorativen Arbeiten, die von Hans Krumper in Erz gegossen wurden. Die hervorragendsten sind: zwei Portale und eine Madonna an der Vorderseite der alten Residenz, der Brunnen mit der Statue Ottos von Wittelsbach im vordern Hofe daselbst, das Grabdenkmal Kaiser Ludwigs in der Frauenkirche und die Madonna auf der Mariensäule in München. C. hat ferner zahlreiche [735] Wand- und Deckengemälde in der Münchener Residenz und im Schloß zu Schleißheim und Altarbilder für Kirchen gemalt, unter denen die Himmelfahrt Mariä in der Frauenkirche zu München das bedeutendste ist. Vgl. Rée, Peter Candid (Bamb. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 735-736.
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