Cappel

[750] Cappel (spr. kăpell), Louis, ausgezeichneter Hebraist und Kritiker, geb. 15. Okt. 1585 in St.-Elier bei Sedan, studierte in London und Saumur, wo er 1633 Prediger und Professor der Theologie wurde und 18. Juni 1658 starb. C. ist einer von den wenigen Männern des 17. Jahrh., die in der Beurteilung biblischer Bücher mit vorurteilsfreier Kritik zu Werke gingen. An dem göttlichen Ursprung des hebräischen Bibeltextes zweifelnd, wies er beispielsweise in seinem »Arcanum punctationis revelatum« (Leiden 1624) nach, daß die Vokalzeichen erst nach Vollendung des babylonischen Talmuds erfunden seien. Sein Hauptwerk ist: »Critica sacra, sive de variis, quae in sacris V. T. libris occurrunt, lectionibus libri VI« (Par. 1650; von Vogel u. Scharfenberg, Halle 1775–1786, 3 Bde.), wogegen I. Buxtorf in seiner »Anticritica« (Basel 1653) die Unfehlbarkeit des Textes bis in die Punkte verteidigte. Vgl. Schnedermann, Die Kontroverse des Ludovicus Capellus mit den Buxtorfen über das Alter der hebräischen Punktation (Leipz. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 750.
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