Chabas

[856] Chabas (spr. schabá), François, franz. Ägyptolog, geb. 2. Jan. 1817 in Briançon, gest. 17. Mai 1882 in Versailles, wurde Kaufmann und trat 1831 in ein Handelshaus zu Nantes ein. Er hatte sich nebenbei ansehnliche Sprachkenntnisse erworben und wandte sich, nachdem er 1848 nach Châlon übergesiedelt war, 1851 dem Studium der Hieroglyphen zu. Schon nach wenigen Jahren veröffentlichte er sein erstes Werk: »D 'une inscription historique du règne de Séti I« (1856), eine wichtige Abhandlung über die Ausbeutung der nubischen Goldminen durch die alten Ägypter. Weiterhin erschienen von ihm: »Mémoire sur l'inscription d'Ibsamboul« (1859); »I, e popyrus magique Harris« (1861) und »Mélanges égyptologiques« (1862–73, 3 Serien), eine Folge von ägyptologischen Abhandlungen, die sich durch die darin angewendete analytische Methode auszeichnen. Sorgfältig durchforschte er dann alle Dokumente, die sich auf die Hyksoszeit beziehen; ebenso studierle er die authentischen ägyptischen Nachrichten, um die Grenze der historischen und vorhistorischen Zeiten genau zu bestimmen. Die hierauf bezüglichen Werke sind: »Les pasteursen Egypte« (1868); »Recherches pour servir à l'histoire de la XIX. dynastie et spécialement à celle des temps de l'Exode« (1873) und »Etudes sur l'antiquité historique d'après les sources égyptiennes, etc.« (2. Aufl. 1873). Von andern Veröffentlichungen von C. sind hervorzuheben: »Voyage d'un Egyptienen Syrie,en Phénicie, etc., an quatorzième siècle avant notre ère« (1866, die Analyse eines Papyrus des Britischen Museums), woran sich die herbe Zurückweisung einer von Brugsch geübten Kritik schließt: »Réponse à la critique« (1868); »L'inscription hiéroglyphique de Rosette« (1867) und zahlreiche Aufsätze in Fachzeitschriften. Auch mit vorgesch ichtlichen Forschungen beschäftigte er sich. Von 1874–77 gab C. eine Zeitschrift: »L'Égyptologie«, heraus. Seine kleinern Aufsätze wurden gesammelt herausgegeben von G. Maspero: »Œuvres diverses« (mit biographischer Einleitung, in der »Bibliothéque égyptologique«, bis jetzt 2 Bde., Par. 1899–1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 856.
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