Clisson [2]

[195] Clisson (spr. -óng), Olivier de, franz. Ritter, geb. 1336 in der Bretagne, gest. 1407 auf seinem Schlosse Josselin, kämpfte im Dienste des Grafen von Montfort in der Schlacht von Auray (1361), trat 1368 zu den Franzosen über und ward Duguesclins Waffenbruder. Seiner Grausamkeit wegen hieß er der Schlächter (le boucher). Er vernichtete mit Duguesclin die Söldnerhaufen (grandes compagnies) und entriß den Engländern alles Gebiet nördlich der Garonne. 1380 wurde er Duguesclins Nachfolger als Connetable, entschied 1382 den Sieg bei Rosebeke über die Flämen und übte seitdem großen Einfluß auf König Karl VI.; nachdem dieser aber in Wahnsinn verfallen und es ruchbar geworden war, welche Reichtümer C. angehäuft, ward er 1392 vom Parlament zur Verbannung und zu 100,000 Mark Silber Strafe verurteilt. Vgl. Mazas, Vies des grands capitaines français, Bd. 3 (4. Aufl., Par. 1875); Lefranc, Olivier de C., connétable de France (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 195.
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