Cunha

[373] Cunha (spr. kunnja), 1) Tristão da, portug. Seefahrer, gest. um 1530, nahm an der Expedition des Vizekönigs von Indien, Almeida, gegen den König von Bengalen teil und kehrte darauf mit fünf reichbeladenen Fahrzeugen nach Europa zurück. An der Spitze einer Gesandtschaft an Papst Leo X. erlangte er für Portugal eine Schenkungsurkunde für alle Länder, die mit portugiesischen Waffen den Ungläubigen entrissen werden würden. Camões hat ihm in seiner »Lusiade« (Gesang X) ein ehrenvolles Denkmal gesetzt.

2) Nun oda, Sohn des vorigen, geb. 1487, gest. im März 1539, folgte seinem Vater nach Indien und später nach Rom. Er war Finanzminister, als Johann III. ihn 1528 zum Generalgouverneur von Indien ernannte. C. brannte 18. Nov. Mombas nieder und befestigte die Oberherrschaft Portugals über das Reich Ormus. Sein erster Versuch, Diu zu nehmen, scheiterte; dagegen erbaute er 1535 eine Festung bei Diu, gewann durch List die Stadt (1537) und sicherte sich durch seine Mäßigung gegen die Einwohner ihren Besitz. Seiner Würde entsetzt und zurückgerufen, starb er auf der Reise. Auch seinen Namen verewigte Camões.

3) José Gerson da, ind. Orientalist aus einer in der ersten Portugiesenzeit zum Christentum bekehrten Brahmanenfamilie, geb. 2. Febr. 1844 in Goa, studierte Medizin in England und ließ sich als Arzt in Bombay nieder. Seine Muße verwendete er zu Arbeiten aus dem Gebiete der indischen Altertumskunde und schrieb namentlich: »Memoir on the history of the Tooth Relic of Buddha« (Bombay 1875); »Notes on the history and antiquities of Chaul and Bassein« (das. 1876); »Sahyâdrikânda of the Skandapurâna« (das. 1877). Für den internationalen Orientalistenkongreß in Florenz, 1878, verfaßte er eine Darstellung der indischen Kulturgeschichte, die von dem Kongreß einen Preis erhielt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 373.
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