[69] Döbbelin (Döbelin), Karl Theophilus, Schauspieldirektor und Schauspieler, geb. 27. April 1727 in Königsberg, gest. 10. Dez. 1793 in Berlin, studierte die Rechte in Halle, von wo er wegen Beteiligung an einem Tumult flüchtig werden mußte, und betrat 1750 in der Gesellschaft der Neuberin zum erstenmal die Bühne. Sechs Jahre hindurch schweifte er darauf bei wandernden Truppen umher und gründete dann selbst eine solche, die er aber nach kurzer Zeit aufgeben mußte. D. war darauf bis 1766 Mitglied der Ackermannschen Gesellschaft, ging dann nach Berlin zum Direktor Schuch, dem er bei Abschaffung der extemporierten Komödie half, trennte sich aber 1768 von ihm und gründete eine neue Gesellschaft, mit der er mehrere preußische Provinzen durchzog. Nachdem er nach Kochs Tode das Privilegium für Berlin erhalten, eröffnete er daselbst 1775 sein Theater, das von dieser Zeit an eine stehende Bühne und, als es D. 1789 an den Hof abtrat, die Grundlage des Berliner Hoftheaters wurde. Hier veranstaltete er 1783 die erste Ausführung von Lessings »Nathan dem Weisen«, 1772 hatte er in Braunschweig »Emilia Galotti« zum erstenmal ausgeführt. Als Theaterdirektor strebte D. eine von den frühern Unsitten gereinigte Bühne an und wußte die besten Kräfte (wie Fleck, Christ, Unzelmann, Madame Schick u.a.) an sich zu ziehen. Als Schauspieler war er manieriert und litt an Übertreibungen im Pathos wie in der Empfindung. Seine begabte Tochter Karoline D. (geb. 1758, gest. 1828) war anfangs als jugendliche Liebhaberin (Emilia Galotti, Ophelia, Cordelia, Amalie in Schillers »Räubern«, Leonore in »Fiesco«), später auch als Darstellerin der Lady Macbeth und der Gräfin Orsina tätig.