Daubigny

[541] Daubigny (spr. dobinji), Charles François, franz. Maler, geb. 15. Febr. 1817 in Paris, gest. daselbst 19. Febr. 1878, Schüler seines Vaters, eines Miniaturmalers, und P. Delaroches, beteiligte sich bereits seit 1838 mit Landschaften klassischer Richtung an den Ausstellungen, kam aber erst zu Anfang der 50er Jahre zu voller Entwickelung und allgemeiner Anerkennung. Sein Streben war darauf gerichtet, ein ungeschminktes und unmittelbares Abbild der Natur ohne jede poetische Zutat zu liefern. Zu diesem Zweck wählte er die reizlosesten und unscheinbarsten Motive, nur allein nach der absoluten Wahrheit strebend. Gleichwohl gab aber stets ein gewisses Stimmungselement den Ton für seine delikate Färbung an. Zuletzt verlor er sich in eine Skizzenhaftigkeit, die sich mit der Wiedergabe des allgemeinen Eindrucks begnügte. Seine Hauptwerke sind: die Schleuse im Tal zu Opteroz (1853), der Frühling (1857) und die Weinlese in Burgund (1863, beide im Louvre), die Ufer der Oise (1859), der Mondaufgang und die Mühlen in Dordrecht (1872). Seine Malweise hat viele Nachahmer gefunden. Er veröffentlichte: »Voyage en bâteau«, Album von 15 Radierungen, mit Vorrede von Fr. Henriet (Par. 1862). Vgl. K. Daubigny, Charles D. et son œuvre (Par. 1875); Henriet, Charles D. et son œuvre (2. Aufl, das. 1878). – Sein Sohn Karl Pierre D., geb. 9. Juni 1846, gest. im Mai 1886, ist ebenfalls als Landschaftsmaler in der Art seines Vaters tätig gewesen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 541.
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