Davel

[546] Davel (spr. -well), Johann Daniel Abraham, politischer Märtyrer, geb. 1667 in Cully am Genfer See als Sohn eines Pfarrers, diente als Offizier in Piemont, Holland und Frankreich und zeichnete sich, heimgekehrt, im zweiten Villmerger Krieg von 1712 aus, wofür ihn der Rat von Bern zu einem der vier Landmajore der Waadt ernannte. Religiöse Verfolgungen seitens der Berner gegen die mit der Consensusformel nicht einverstandene Waadtländer Geistlichkeit reisten in D. den Plan, die Waadt von der Herrschaft Berns zu befreien. Am 31. März 1723 rückte er plötzlich mit 600 Mann in Lausanne ein, legte dem Stadtrat ein Manifest vor, worin der Regierung von Bern eine Menge von Fehlern vorgeworfen wurde, und forderte ihn auf, sich an die Spitze des Befreiungswerkes zu stellen. Der Rat berichtete jedoch den Vorgang sofort nach Bern, und D. ward verhaftet, gefoltert und 24. April enthauptet. 1842 ward ihm bei Cully ein Denkmal gesetzt. Vgl. »Mémoires pour servir à l'histoire des troubles arrivés en Suisse à l'occasion du Consensus« (Amsterd. 1728); Olivier, Le major D. (Lausanne 1842); Levinson, Le major D. (das. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 546.
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