Defensive

[578] Defensive (lat.), die Form kriegerischer Tätigkeit, bei der es, im Gegensatz zur Offensive (s.d.), auf Verteidigung, nicht auf Angriff abgesehen ist. Die D. hat durch die Verbesserung der Waffen außerordentlich an Kraft gewonnen, dennoch wird man aus ihr stets zur Offensive übergehen, sobald sich geeignete Gelegenheit bietet. Hiernach muß auch die Stellung für die D. gewählt werden. Die strategische D. bezweckt Abwarten der Operationen des Gegners, die taktische D. betrifft das Verhalten im Gefecht. Defensivstellungen sollen das Vordringen des Feindes in einer bestimmten Richtung hindern, bez. erschweren; sie erfordern Sicherung der Flanken, gute Übersicht über das Vorgelände, unter Feuer gehaltene Annäherungshindernisse vor der Front, möglichste Deckung gegen feindliches Feuer, gesicherte Ausstellung der Reserven etc., leichtes Hervorbrechen zum Angriff. Da die natürlichen Deckungsmittel der jetzigen Waffenwirkung gegenüber nicht ausreichen, müssen sie durch die Mittel der Feldbefestigung (s.d.) ergänzt werden. Durch die Nähe eines festen Platzes wird die Stärke der Stellung wesentlich erhöht. Defensivlinien sind ausgedehntere Abschnitte, die durch Werke der beständigen Befestigung verstärkt sind (s. Festung).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 578.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika