Delĭus

[613] Delĭus, Nikolaus, Gelehrter, besonders Shakespeare-Forscher, geb. 19. Sept. 1813 in Bremen, gest. 18. Nov. 1888 in Bonn, studierte Sprachwissenschaft auf den Universitäten zu Bonn und Berlin, besuchte England und Frankreich, ließ sich 1841 als Dozent in Berlin nieder und siedelte 1846 nach Bonn über, wo er 1855 außerordentlicher, 1863 ordentlicher Professor wurde. Er war bemüht, ein streng wissenschaftliches Studium Shakespeares zu begründen, im Gegensatze zu der Schwärmerei der Romantiker; so schrieb er: »Die Tiecksche Shakespeare-Kritik« (Bonn 1846); »Der Mythus von W. Shakespeare« (das. 1851); das »Shakespeare-Lexikon« (das. 1852); »Über das englische Theaterwesen zu Shakespeares Zeit« (das. 1853); »I. Payne Colliers alte handschriftliche Emendation zu Shakespeare etc.« (das. 1853); ferner gab er »Pseudo-Shakespearesche Dramen« (Elberfeld 1854), namentlich aber die sämtlichen Werke Shakespeares[613] mit Kommentar (Elberf. 1854–61, 7 Bde.; mit Nachträgen 1865; 5. Ausg. 1882, 2 Bde.) heraus. Seine Abhandlungen aus dem »Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft« erschienen gesammelt Elberfeld 1878, neue Folge 1887. Linguistisch sind seine Erstlingsschrift: »Radices pracriticae« (Bonn 1839) und »Der sardinische Dialekt des 13. Jahrhunderts« (das. 1868). Auch veröffentlichte er »Gedichte« (Bremen 1853) und lieferte wertvolle Beiträge zur Kenntnis der romanischen Literatur in der Ausgabe von Waces altfranzösischer Dichtung »Saint-Nicolas« (Bonn 1850) und in den »Provenzalischen Liedern« (das. 1853). Vgl. Schippers Nekrolog in den »Englischen Studien«, Bd. 14.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 613-614.
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