Deutinger

[688] Deutinger, Martin, Philosoph, geb. 1815 bei Langenpreising in Oberbayern, gest. 1864 in Bad Pfäffers, studierte in München Theologie und Philosophie unter Görres, Schelling und Baader, ward 1837 zum Priester geweiht, 1841 Dozent der Philosophie am Lyzeum zu Freising, 1846 außerordentlicher Professor der Phil osophie an der Universität München. 1847 wurde er mit Döllinger, Lasaulx u. a. seiner Stelle enthoben und nach Dillingen versetzt, lebte seit 1852, in den Ruhestand getreten, wieder in München. D. hat in seinem Hauptwerk: »Grundlinien einer positiven Philosophie« (Regensb. 1843–49, 7 Bde.), in gewisser Anlehnung an die Theosophie Baaders den Versuch einer Versöhnung zwischen Wissen und Glauben gemacht, der sich auf Grund einer empirisch keineswegs unanfechtbaren und merklich theologisch gefärbten dualistischen Ansicht vom Wesen des Menschen aufbaut. Aus der Wechselwirkung des Gegensatzes eines freien und im freien Lebensgrundes, die uns zum Bewußtsein kommen, gehen alle spezifisch menschlichen Tätigkeiten und deren Gesetze hervor. Von seinen zahlreichen andern Schriften sind zu erwähnen: »Geschichte der griechischen Philosophie« (Regensb. 1852–53, 2 Bde.) und »Über den gegenwärtigen Zustand der deutschen Phil osophie« (das. 1866, aus dem Nachlaß). Vgl. Kastner, Deutingers Leben und Schriften (Münch. 1875, Bd. 1); Neudecker, Studien zur Geschichte der deutschen Ästhetik (Würzb. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 688.
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