[25] Dion Chrysostŏmos, nach seinem Gönner Coccejus zubenannt, griech. Rhetor und Philosoph, zu Prusa in Bithynien um 50 n. Chr. aus vornehmer Familie geboren, gelangte schon unter Kaiser Vespasian zu Ehren und wurde nach Rom gezogen, aber 82 von Domitian als Freund des wegen eines Verdachts hingerichteten Sabinus aus Italien und Bithynien verbannt. Während der Verbannung von 14 Jahren, die er vornehmlich in den römischen Donauprovinzen zubrachte, wandte er sich der stoischen Philosophie zu. Nach dem Regierungsantritt seines Freundes Coccejus Nerva nach Rom zurückgerufen, lebte er, auch von Trajan hochgeehrt, teils dort, teils in Prusa. Über die Zeit seines Todes ist nichts bekannt. Von seinen Reden, die ihm den Beinamen Chrysostomos (»Goldmund«) verschafften, besitzen wir noch 80, eigentlich mehr populär-philosophische und literarisch-ästhetische Vorträge, teilweise in dialogischer Form, die ihn als talentvollen Nachahmer der besten Muster, namentlich Xenophons und Platons, und gesinnungstüchtigen Mann zeigen und zu den hervorragendsten Leistungen der damaligen Literatur gehören (hrsg. von Reiske, Leipz. 1784 u. 1798; Emperius, Braunschw. 1841; Dindorf, Leipz. 1857; v. Arnim, Berl. 189396, 2 Bde., kritische Haupt ausgabe; übersetzt von Kraut, Ulm 1899 ff.). Vgl. v. Arnim, Leben und Werke des D. von Prusa (Berl. 1898).