Dion Cassius

[25] Dion Cassius (Cassius Dio), Coccejanus, griech. Geschichtschreiber, geb. um 150 nach Chr. zu Nikäa in Bithynien, Sohn eines Senators und Enkel des Dion Chrysostomos, gest. nach 229, trat 185 in Rom als Sachwalter auf und bekleidete später hohe Ämter, wie das Konsulat (218 und 229) und die Prokonsulate von Afrika, Dalmatien und Pannonien. Nach seinem zweiten Konsulat schied er wegen Kränklichkeit aus dem Staatsdienst und verbrachte den Rest seines Lebens in der Heimat. Er verfaßte eine »Römische Geschichte« in 80 Büchern, von des Äneas Ankunft in Italien bis zu seinem Konsulat 229, auf das er über 22 Jahre verwendete. Von diesem Werk sind nur Buch 36–60, von 68 v. bis 47 n. Chr. reichend, von den übrigen nur Fragmente und der (mit Buch 35 beginnende) Auszug des Xiphilinos (s. d.) erhalten; für die ältere Zeit bietet außer Exzerpten teilweise Ersatz Zonaras (s. d.), der im wesentlichen D. folgt. Das Vorhandene ist namentlich für die Zeit des Niederganges der Republik und die Kaiserzeit eine Quelle ersten Ranges, zumal D. das Talent anschaulicher Schilderung und militärische und politische Sachkenntnis besitzt; auch die Sprache ist sorgfältig. Ausgaben von Reimarus (Hamb. 1750–52, 2 Bde.), J. Bekker (Leipz. 1849, 2 Bde.), Dindorf (das. 1863 bis 1865, 5 Bde.; neubearbeitet von Melber, 1890–1894), Boissevain (Berl. 1895–1901, 3 Bde., kritische Hauptausgabe); Übersetzung von Tafel (Stuttg. 1831–44, 16 Bdchn.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 25.
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