Dracontĭus

[158] Dracontĭus, Blossius Ämilius, lateinisch-christlicher Dichter, lebte um 490 n. Chr. als Advokat in Karthago und wurde von dem Vandalenkönig Guthamund wegen eines Lobgedichts auf einen fremden Fürsten seines Vermögens beraubt und eingekerkert. Außer einem an den König gerichteten Reuegedicht (»Satisfactio«) in Form einer Elegie, einer Anzahl kleinerer Epen über Stoffe der alten Mythologie und rhetorischen Schulübung (hrsg. von Duhn, Leipz. 1873, und in Bährens' »Poetae latini minores«, Bd. 5, das. 1883), wahrscheinlich auch eines »Tragoedia Orestis« betitelten Epos (hrsg. bei Bährens a. a. O.) verfaßte er ein christliches Lehrgedicht: »Landes Dei«, in drei Büchern, über die von Gott in der Schöpfung und Erhaltung der Welt geoffenbarte Gnade (Ausg. von Arevalo, Rom 1791; Gläser, Bresl. 1843–47), aus dem Bischof Eugenius von Toledo (gest. 657) die Schöpfungsgeschichte u. d. T. »Hexaëmeron« besonders herausgab. Er war ein Mann von wirklich dichterischer Begabung und bedeutender Belesenheit, wenn auch nicht frei von rhetorischem Schwulst. Vgl. Meyer, Die Berliner Centones der »Landes Dei« des D. (Berl. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 158.
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