Drumont [2]

[221] Drumont (spr. drümóng), Edouard Adolphe, franz. Publizist, geb. 3. Mai 1844 in Paris, zuerst Schreiber auf der Seinepräfektur, ging zum Journalismus über und war beim »Gaulois«, auch beim »Journal officiel« und andern Blättern, zuletzt bei der »Liberté« (Eigentum der jüdischen Bankiers Pereire), ein gern gelesener Chroniqueur und Theaterkritiker. Nach der Weltausstellung von 1878 veröffentlichte D. »I, es fêtes nationales à Paris« in einer Prachtausgabe; 1879 folgte »Mon vieux Paris«, das einen Preis der französischen Akademie erhielt, und der Roman: »Le dernier des Trémolin«; ferner gab er heraus: »La mort de Louis XIV, journal des Anthoine«, und »Papiers inédits du duc de Saint-Simon. Lettres et dépêches sur l'ambassade d'Espagne« (beide 1880). Erst durch den antisemitischen Feldzug, zu dem er 1886 mit »La France juive« (2 Bde.) den Anstoß gab, ward D. aber eine weltbekannte Persönlichkeit. Das in erster Instanz zur Beschlagnahme verurteilte Werk wurde von dem Appellhof wieder freigegeben und fand riesenhafte Verbreitung. Seine Angriffe setzte er dann fort in den Schriften: »La fin d'un monde« (1888), »La dernière bataille« (1890), »Le testament d'un antisémite« und »Le secret de Fourmies« (1892), die D. mehrere Duelle zuzogen, so mit dem Redakteur des »Gaulois« und dem frühern Unterpräfekten Isaac. D. gründete 1892 das antisemitische Hetzblatt »La Libre Parole«, das in der Dreyfusaffaire eine führende Rolle spielte. Von 1898 bis 1902 vertrat er die Stadt Algier in der Kammer. Er schrieb ferner: »De l'or, de la boue, du sang« (1896), »Les Juifs et l'affaire Dreyfus« (1899) und »Statues de bronze et bonshommes de neige« (1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 221.
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