Enns [2]

[826] Enns, Stadt in Oberösterreich, Bezirksh. Linz, 280 m ü. M., auf einer Anhöhe am linken Ufer der Enns unfern deren Mündung in die Donau, an der Staatsbahnlinie Wien-Linz, hat eine gotische Pfarrkirche, ein Rathaus mit freistehendem Turm (von 1565), ein Schloß (Ennsegg) mit Park, ein Museum (römische Fundgegenstände), Kavalleriekaserne, ein Bezirksgericht, hat Bierbrauerei, eine Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen und ((900) 4277 Einw. – E., eine der ältesten Städte in Österreich, in der Nähe des römischen Laureacum, an den noch der Name des Dorfes Lorch erinnert, ist hervorgegangen aus der Anasi- oder Ennsburg, dem Grenzbollwerk Bayerns im 9. und 10. Jahrh. Unter den Traungauer Grafen von Steyr als Markgrafen und Herzogen der Steiermark entwickelte sich E. zu einem blühenden Handelsplatz. Auf dem Georgenberg bei E. wurde 1186 der Erbübergabevertrag zwischen Leopold V. von Österreich und dem letzten Traungauer, Ottokar VI. (gest. 1192), desgleichen die erste Landhandfeste der Steiermark ausgestellt. Durch die Einfälle der Ungarn hatte E. viel zu leiden. 1237 ward es von Friedrich dem Streitbaren erobert, 1275 ergab es sich dem König Rudolf von Habsburg; 1741 ward es von den Franzosen und Bayern geplündert, und 5. Nov. 1805 fand hier ein Gefecht zwischen Franzosen und Österreichern statt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 826.
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