Steyr

[19] Steyr, Stadt mit eignem Statut in Oberösterreich, 311 m ü. M., an der Mündung des Flusses S. in die Enns, an der Staatsbahnlinie St. Valentin-Klein-Reifling und der Steyrtalbahn (Garsten-Agonitz) gelegen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft (S.-Umgebung) und eines Kreisgerichts, hat eine gotische Stadtpfarrkirche (1420–1628) mit neuem Turm (1889), ein 980 erbautes, jetzt gräflich Lambergsches Schloß mit Park, ein Rathaus (15. Jahrh.) mit Archiv, eine Industriehalle mit Museum, Denkmäler Joseph Werndls, des Gründers der Waffenfabrik (von Tilgner, 1894), und des Komponisten Bruckner, eine Oberrealschule, Fachschule für Eisen- und Stahlbearbeitung, eine Handelsschule, Sparkasse, Theater, Wasserheilanstalt, Kranken- und Waisenhaus, Elektrizitätswerk und (1900) 17,592 Einw.

Wappen von Steyr (zugleich von Steiermark).
Wappen von Steyr (zugleich von Steiermark).

S. ist der Mittelpunkt der oberösterreichischen Eisen- und Stahlbearbeitung und hat eine große Waffenfabrik, die hauptsächlich Armeegewehre, gegenwärtig auch Fahrräder verfertigt, außerdem Unternehmungen für Messerschmiedewaren, Feilen, Ahlen, Nägel, Draht etc.; ferner eine Maschinenfabrik, Bierbrauerei, je eine Bürsten-, Tonöfen- und Papierfabrik, Druckerei und Appretur, Sägewerk u. a. S. war Hauptort einer Markgrafschaft, die dem Lande Steiermark den Namen gab, und ist Geburtsort Blumauers. Südlich von S. liegt das Dorf Garsten, mit ehemaligem, 1082 gegründetem Benediktinerstift, jetzt Männerstrafanstalt, schöner Kirche, Gummiwarenfabrik (Pyrach) und (1900) 1323 (als Gemeinde 5704) Einw., nördlich Gleink, gleichfalls mit ehemaliger, 1121 gegründeter Benediktinerabtei (jetzt Mädchenerziehungsanstalt der Salesianerinnen), sehenswerter Stiftskirche und 2790 Einw., westlich die Wallfahrtskirche Christkindl. Im Ennstal aufwärts liegen die Industrieorte und Sommerfrischen: Ternberg (mit 330, als Gemeinde 2548 Einw.), Trattenbach (453 Einw.), Losenstein mit Schloßruinen und 1698 Einw., Reichraming (1998 Einw.) und Großraining (2465 Einw.); im Steyrtal: Sierning (mit 2038, als Gemeinde 6436 Einw.), Steinbach (1844 Einw.) und Grünburg, Sitz eines Bezirksgerichts, mit Burgruine Leonstein und 1380 (als Gemeinde 2987) Einw. Vgl. Widmann, Fremdenführer für S. (Steyr 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 19.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika