Epernay

[858] Epernay (spr. epärnä), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Marne, 70 m ü. M., links an der Marne, Knotenpunkt der Ostbahn, hat eine Kirche mit Renaissanceportal, einen Justizpalast, schöne Villen und (1901) 20,326 Einw. E. ist ein Hauptfabrik- und Hauptstapelplatz der Champagnerweine (s. d.); jährlich kommen ca. 5 Mill. Flaschen Champagner in den Kellern der Stadt auf Lager. Der jährliche Umsatz wird zu 17,5 Mill. Fr. veranschlagt. Außerdem werden hier Billards, Flaschen, Pfropfen und sonstige Bedarfsartikel des Champagnerhandels verfertigt. E. besitzt auch Eisenbahnreparaturwerkstätten, ein Handelsgericht, ein Collège und eine Bibliothek (20,000 Bände). – An der Stelle von E. stand bereits im 6. Jahrh. ein Schloß, Sparnacum. Der häufige Aufenthalt der Bischöfe von Reims daselbst veranlaßte die Erbauung der Stadt. Nachdem sich die Grafen von Champagne ihrer bemächtigt, teilte sie die Schicksale der Champagne. 1544 wurde E. von Franz I. in Asche gelegt, wieder aufgebaut, zur Zeit der Ligue von den Spaniern eingenommen, aber 1592 von Heinrich IV. wiedererobert. 1642 kam E. durch Tauschvertrag an den Herzog von Bouillon. Vgl. Fiévet, Histoire de la ville d'E. (Reims 1869, 3 Bde.); Nicaise, E. et l'abbaye Saint-Martin (Châlons-sur-Marne 1870, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 858.
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