Ephĕdra

[859] Ephĕdra L. (Meerträubchen), Gattung der Gnetazeen, umfaßt aufrechte, bisweilen schlingende, reich verästelte Sträucher oder Halbsträucher von schachtelhalmähnlichem Ansehen, mit gegliederten Ästen und meist auf zweinervige Schuppen reduzierten, scheidenartig verwachsenen Blättern. Die achselständigen Blüten sind diklinisch, meist zweihäusig. Die Frucht ist nußartig, von der fleischig gewordenen Hülle umgeben. Etwa 20 Arten wachsen im Mittelmeergebiet, in Asien bis zum Altai und Himalaja, in den Gebirgsländern von Argentinien und Chile bis Texas und Kalifornien. E. vulgaris A. Rchd., ein bald nur einige Zentimeter, bald 1 m hoher Strauch mit zahlreichen gelblich-, aber auch blaugrünen, selten etwas rötlichen Ästen, gelblichgrünen Blüten und roten Früchten, in Südeuropa, im Orient, Nord- und Hochasien, auf Madeira und in Nordafrika, auch noch im Wallis, in Südtirol und bei Budapest, variiert sehr und wird in mehreren Abarten als Zierstrauch kultiviert. Stengel, Wurzel, Blüten und Früchte (amenta uvae marinae) wurden früher arzneilich benutzt und sind noch jetzt als Volksmittel gebräuchlich, die Früchte werden in Südsibirien gegessen. E. vulgaris ist die heilige Somapflanze, aus der die alten Indier ein von ihnen hochgepriesenes Getränk bereiteten. Aus Persien werden jährlich große Mengen getrockneter Somapflanzen nach Bombay, dem jetzigen Hauptplatz der Parsen, ausgeführt. E. vulgaris enthält ein in Nadeln kristallisierendes, leicht lösliches Alkaloid, Ephedrin C10H15NO, dessen salzsaures Salz unter dem Namen Mydrin als mydriatisches Mittel in der Augenheilkunde benutzt wird. Ein andres Alkaloid, das isomere Pseudoephedrin, ist giftig und wirkt innerlich genommen, aber nicht im Auge mydriatisch. E. antisyphilitica C. A. Mey in Kalifornien, Nevada, Utah wird gegen Syphilis und Tripper benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 859.
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