Epinay

[869] Epinay (spr. -nä), Louise Tardieu d'Esclavelles, Madame de la Live d', franz. Schriftstellerin, geb. 11. März 1726 in Valenciennes, gest. 15. April 1783 in Paris, war an ihren Vetter verheiratet, einen Wüstling, der sie bald verließ, und führte nun in Paris im Umgang mit den berühmtesten Schriftstellern, mit Rousseau, Grimm, Duclos, Diderot, Holbach, Galiani etc., ein geistig angeregtes und ungebundenes Leben. Für Rousseau, der sich durch ihren Geist und ihre Schönheit gefesselt fühlte, ließ sie 1755 im Tal von Montmorency ein Gartenhaus, die berühmte »Eremitage«, einrichten, wo der Sonderling von Ostern 1756 bis 15. Dez. 1757 wohnte. Als sie darauf ihre Gunst dem Baron Grimm zuwandte, brach Rousseau mit ihr und schmähte sie in der Folge in seinen »Confessions«. Sie schrieb: »Mes moments heureux« (Genf 1752); »Lettres à mon fils« (das. 1758; mit dem vorigen hrsg. von Challemel-Lacour 1869, 2 Bde.); besonders aber »Mémoires et correspondance« (das. 1818, 3 Bde.), ihr Tagebuch mit erdichteten Namen. Die Ausgabe von Brunet (1818) erschien mit richtigen Namen und Daten und erwies die Angaben als wahrheitsgetreu. Ihr Briefwechsel mit Galiani (zuerst 1818, 2 Bde.) wurde neu herausgegeben von L. Perey (Luce Herpin) und Maugras (»L'abbé F. Galiani. Correspondance, etc.«, 1881, 2 Bde.) und von AffeLettres de l'abbé Galiani«, 1881, 2 Bde.). Vgl. Perey und Maugras, La jeunesse de Madame d'E. (Par. 1882) und Les dernières années de Madame d'É. (2. Aufl. 1883).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 869.
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