Ezechĭel [1]

[239] Ezechĭel (lat. Namensform für hebr. Jecheskel, sonst auch vielfach Hesekĭel genannt), jüd. Prophet, Sohn des Priesters Busi, jüngerer Zeitgenosse des Jeremias, wurde 597 von Nebukadnezar mit König Jojachin ins Exil geführt und wirkte dort als Prophet von ca. 593–571. Seine Schrift zerfällt in vier chronologisch geordnete Abschnitte: Kap. 1–24 enthalten Weissagungen, die das eigne Volk betreffen und vor Jerusalems Zerstörung gegeben worden sind; 25–32 Weissagungen, die sich auf fremde, dem Volk Israel feindlich gesinnte Völker beziehen; 33–39 und 40–48 Weissagungen über die Restauration der Theokratie nach der Zerstörung Jerusalems. E. war schon viel mehr Schriftsteller als Redner, mehr Gesetzgeber als Prophet, wie er auch im Gegensatz zu dem frühern Prophetentum bei allem Dringen auf wahre Herzensbekehrung großen Wert auf levitischen Tempeldienst u. dgl. legt. Wie einerseits durch seine Vorliebe für Visionen zur Apokalyptik, so leitet er anderseits zu dem Gesetzesdienst Esras über, mit dem er sich in die Ehre, Vater des eigentlichen Judentums zu sein, teilt. Kommentare lieferten Smend (Leipz. 1880), Cornill (das. 1886), Bertholet (Tübing. 1897) und Krätzschmar (Götting. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 239.
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