Fan [3]

[309] Fan (Pangwe, Oscheba, Pahuin), Volksstamm in Französisch-Kongo, von den umwohnenden Völkern durchaus verschieden, den südlicher wohnenden sandeh-ähnlichen Stämmen nahestehend. Beide Völker feilen die Schneidezähne spitz, färben den Körper mit Rotholz und verwenden große Mühe auf ihren mit vielen Zöpfen versehenen Haarputz. Nur ihre Sprache gleicht mehr der der Bantu. Die F. (s. Tafel »Afrikanische Völker I«, Fig. 9) sind große, kräftige Leute von eigentümlicher, kegelförmiger Schädelbildung, mit ernstem Gesichtsausdruck und kaffeebrauner Körperfarbe. Geistig nicht unbegabt, haben sie es in der Töpferei (ohne Drehscheibe), Flechterei, namentlich aber in der Schmiedekunst, die sie von ihrer neuen Umgebung lernten, ziemlich weit gebracht. Sie sind gute Jäger, Schützen (mit Steinschloßgewehren) und Musiker und scheinen auch moralisch höher zu stehen als die Küstenbewohner, dabei aber Kannibalen. Lenz unterscheidet die Make-F. am Ofuē und am linken Ogowe und die Mbele-F. am Gabun, Rembo und Como; Fourneau dagegen drei Gruppen: F.-Betchi im W., F.-Mackai im O. und F.-Bulc im N. Die F. geben an, daß sie aus dem Lande Ndua und vom See Tem gekommen sind. Auf dem Hochland im Innern erschienen sie Anfang des 19. Jahrh. und rückten von da, 200,000 Köpfe stark, gegen die Küste vor. Vgl. Du Chaillu, Explorations and adventures in Equatorial Africa (Lond. 1861; deutsch, Berl. 1862); Compiègne, L'Afrique équatoriale (Par. 1875, 2 Bde.); Lenz, Skizzen aus Westafrika (Berl. 1878); Largeau, Encyclopedie pahouine (Grammatik und Wörterbuch, Par. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 309.
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