Ferrara, Francesco

[451] Ferrara, Francesco, ital. Nationalökonom, geb. 7. Dez. 1810 in Palermo, gest. 22. Jan. 1900 in Venedig, wurde 1834 Chef des Statistischen Bureaus von Sizilien und gründete das »Giornale di Statistica«. Da er sich 1847 an der Bewegung für die Unabhängigkeit Siziliens beteiligt hatte, wurde er in die Zitadelle zu Palermo gesperrt, im folgenden Jahr aber befreit und zum Mitglied der provisorischen Regierung erwählt. Nach Turin gesandt, um dem Herzog von Genua die Krone Siziliens anzubieten, übernahm er hier auf Anregung Cavours 1849 den Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Universität und wurde später Professor in Pisa. 1865 trat er ins Parlament ein; unter Ratazzi war er Mai bis Juli 1867 Finanzminister und nahm dann auch als Mitglied der Finanzkommission der Kammer, seit 1881 des Senats regen Anteil an der Gestaltung der italienischen Finanzen. 1868 wurde er Direktor der Oberhandelsschule in Venedig. Von seinen Schriften sind zu nennen: »Importanza dell' economia politica« (Turin 1849); »Memorie di statistica«, gesammelte Abhandlungen (Rom 1890), und »Esame storico-critico degli economisti e delle dottrine economiche« (Tur. 1889–90, 2 Bde.), die Einleitungen zu der von ihm 1856–68 herausgegebenen »Biblioteca degli economisti« enthaltend.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 451.
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