Fischel

[608] Fischel, 1) Eduard, Publizist, geb. 1826 in Danzig, gest. 9. Juli 1863 in Paris, war seit 1858 Assessor beim Stadtgericht in Berlin. Zugleich als politischer Schriftsteller tätig, erregte er besonders Aufsehen durch die vom Herzog von Koburg angeregte Schrift »Die Despoten als Revolutionäre« (Berl. 1859), die vielfach dem Herzog selbst beigelegt wurde. Durch scharfe Polemik gegen die Politik Napoleons III. zeichnete sich seine Schrift »Gallischer Judaskuß« (Antwort auf Edmond Abouts Schrift »La Prusse en 1860«) aus. Daneben beleuchtete F. in »Preußens Aufgabe in Deutschland« (Berl. 1859) und »Männer und Maßregeln« (das. 1861) die innern Zustände Preußens und wies auf die Notwendigkeit einer Selbstregierung hin. Diesen und andern Flugschriften folgte ein größeres Werk: »Die Verfassung Englands« (Berl. 1862, 2. Aufl. 1864). Zu weiterer Verfolgung seiner Arbeiten ging F. nach Paris, wo er das Unglück hatte, bald nach seiner Ankunft überfahren und getötet zu werden.

2) Alfred, Schriftsteller, geb. 30. Nov. 1853 in Jungbunzlau, studierte in Prag die Rechte und ließ sich in Brünn als Advokat nieder, schrieb neben Novellen (»Der Liebeshof«, Wien 1895) und Dramen (»König und Kanzler«, Leipz. 1899) bedeutsame po litische Broschüren, darunter »Die nationale Organisation der Deutschen in Österreich« (1880), »Die Prazakschen Sprachenverordnungen« (1886), »Nationale Kurien« (1898). Es folgten: »D as österreichische Sprachenrecht, eine Quellensammlung« (Brünn 1901) und »Materialien zur Sprachenfrage in Österreich« (das. 1902), zwei Schriften, die diese aktuelle Frage der österreichischen Politik historisch untersuchen und trefflich bel euchten, und »Die Olmützer Gerichtsordnung« (das. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 608.
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