Fischerschulen

[620] Fischerschulen, Unterrichtsanstalten für Fischer, die sich im Anschluß an den Elementarunterricht namentlich mit der Nautik beschäftigen, aber auch die Naturgeschichte der Fische und andrer Seetiere, Herstellung u. Gebrauch der Netze etc. lehren. Der Deutsche Fischereiverein hat seit 1893 Kurse an verschiedenen Orten eingerichtet, in denen die Teilnehmer im allgemeinen über Fische und Fischerei, dann spezieller über Fischzucht, Teichwirtschaft, Fischfeinde, Fischkrankheiten u. dgl. unterrichtet werden. Seit 1896 fanden teichwirtschaftliche Kurse in Trachenberg unter Benutzung der dortigen Versuchsstation und Versuchsteiche statt. Der Rheinische Fischereiverein unterhält einen Wanderlehrer, der bayrische Landesfischereiverein veranstaltet jährlich Kurse in München, der württembergische Landesverein in Stuttgart, Sachsen in Tharandt und Elsaß-Lothringen in der kaiserlichen Fischzuchtanstalt in Hüningen. Der Deutsche Seefischereiverein hat bisher in 27 Ortschaften der deutschen Küste von der Ems bis nach Memel F. eingerichtet. Hier werden die Fischer im Winter, wenn die Fischerei ruht, namentlich in nautischen Gegenständen unterrichtet, an einigen Stellen auch in Naturkunde, Kenntnis der beruflichen Verordnungen[620] (Seemannsordnung, Wegerecht, Lichterführung) etc. Oft ist auch ein Samariterkursus damit verbunden worden. Solcher sind vom Deutschen Seefischereiverein bisher über 60 veranstaltet. Die Kosten des Unterrichts trägt der Verein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 620-621.
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